Am elften Tag unserer Reise reisten wir wieder ein Stück ins Landesinnere. Durch Zufall stießen wir auf einen tollen Wasserfall und das Kvåsfossen Sornorsk Laksesenter. Und wir erfuhren, was eine Lachstreppe ist.
Nach unserer Nacht auf einem Schotterplatz und einem Frühstück an einer Serpentine mit wunderschöner Aussicht auf den Fjord und die kleine Stadt Flekkefjord fuhren wir von der E39 auf die wunderschöne Route 43 circa eine Stunde bis in den kleinen malerischen Ort Kvas. Einige Wanderwege in die Berge beginnen hier, ein Wasserfall ist zu bestaunen und weiter unten im Ort befinden sich eine kleine Kirche und direkt am Fluss Lygna ein schöner Campingplatz. Nachdem wir auf einer Brücke über dem Wasserfall das Tosen bestaunen konnten, war unser Ziel das Kvasfossen Laksesenter - und ja, hier geht um Lachs.
In der Region gibt es ein hohes Vorkommen von Lachs. Das Zentrum wurde errichtet, um den Bestand zu sichern und das Leben der Fische zu erforschen. Dabei wurde festgestellt, dass ganz in der Nähe oberhalb des Wasserfalls Kvasfossen die Lachse angestammte Laichplätze haben. Des großen Höhenunterschied konnten sie jedoch nicht überwinden und daher nicht zu ihren Plätzen zurückkehren. Das änderte das Zentrum mit dem Bau einer Lachstreppe.
Im Fels um den Wasserfall herum wurden Tunnel gesprengt und über 40 Becken mit leichten Höhenunterschieden auf einer Länge von 200 Metern angelegt. sollen die Fische dabei unterstützen, den Wasserfall wieder "hinaufschwimmen" zu können. Die Lachstreppe überwindet 20 Höhenmeter. An einem großen Fenster konnten wir sogar sehen, wie einige Lachse in den Wellen verweilten.
Anschließend begaben wir uns noch auf eine kleine (nach-)mittägliche Wandertour um den Ort herum. Nachdem wir den Campingplatz passiert hatten (auf dem man übrigens am Fluss in schönen Tipis übernachten konnte), führte uns der Wanderweg bergauf über eine große Kuhweide und schließlich in einen Wald hinein. Die Wege wurden zunehmend schmaler und dichter bewachsen. Schließlich landeten wir an einem Waldsee und traten von dort wieder den Heimweg an.
Die Nacht verbrachten wir am eindrucksvollen See mit dem Namen Bjorndalsvatn an der Route 42. Unser Stellplatz lag zwar ziemlich nah an der Straße, diese war jedoch nur wenig befahren. Auch das schöne Abendwetter und dass Chris für uns kochte, machte den Abend zu einem wunderschönen Zwischenstopp.
Am Folgetag legten wir ganze 19 Kilometer zurück. Und wir beschäftigen uns mit Mineralien.
Am Morgen brachen wir auf um weiter Richtung Osten zu fahren. Wir hatten noch nicht einmal fünf Kilometer zurückgelegt, als wir merkten, dass es verbrannt roch. Wir blieben stehen und stellten fest, dass eine der Hinterradfelgen heiß gelaufen war. Da wir nicht herausfinden konnten, woran es lag, riefen wir eine Werkstatt in der Nähe an.
Wir fuhren in das noch 15 Kilometer entfernte Städtchen Evje. In der Werkstatt konnten wir auch direkt mit jemandem sprechen und das Auto kam auf die Hebebühne. Festgestellt wurde, dass die Bremse festgegangen war. Die Handbremse ließ sich an diesem Rad nicht mehr lösen und müss daher anschließend bis zur Heimkehr immer manuell gelöst werden. Die Werkstatt selbst könne nichts machen.
Wir blieben an dem Tag in dem kleinen Ort und besuchten den Mineralienpark. Die Region ist sehr mineralienreich und im Mineralienpark befinden sich fünf Gruben, in denen einst Mineralien abgebaut wurden und die heute dem Tourismus zur Verfügung stehen. Mit eigener (leihbarer) Ausrüstung ausgestattet, kann man sich hier auf Mineraliensuche begeben und selbst Mineralien mit Hammer und Meißel aus dem Gestein lösen. Meist finden sich hier Quarz und Feltspat, aber auch Calcit oder Pyrit. Wir hatten hier einen schönen Nachmittag, der gleichermaßen Schatzsuche, Abenteuer und Spaziergang war.
Wir übernachteten ganz in der Nähe auf einem kleinen von einem Holländer betriebenen Campingplatz.
Wir besuchen das Elch-Zentrum "Elgtun" nördlich von Evje und verbringen anschließend einen sonnig warmen Nachmittag am Meer.
Die letzten Tage im schönen Norwegen bahnten sich an. Bevor wir nun wieder an die Küste Südnorwegens fahren würden, so beschlossen wir, wollten wir Elche sehen. Da uns in freier Wildbahn keiner unterkam, besuchten wir das Elch-Zentrum "Elgtun". Hier leben fünf Elche in einer großzügig großen und waldähnlichen Anlage, die für den Tourismus geöffnet ist. Wir bekamen eine Führung und konnten der Fütterung beiwohnen. Und sogar selbst Elche füttern.
Elche sind Pflanzenfresser. Daher gab es auch die Möglichkeit, wenn man mutig sei, so die Betreiber, man könne ein Karottenstück zwischen die Zähne nehmen und dem Elch vorhalten. Gesagt, getan. Ich kann jetzt von behaupten, dass ich schon mal einen Elch geküsst habe.
Anschließend beschlossen wir, das letzte Streckenstück hinter uns zu bringen und wieder an die Küste zu fahren. So kam es, dass wir bereits zwei Tage vor Abreise wieder in Kristiansand ankamen. Dort fanden wir einen schönen Stellplatz am Meer. Den Rest des Tages verbrachten wir am Wasser und ließen uns in der Sonne brutzeln.
Da waren sie nun, die letzten Tage. Wir besuchten den Botanischen Garten und ließen es uns weiterhin am Strand gut gehen, bevor wir uns schließlich von Norwegen verabschieden mussten.
Nun hatten wir noch einen Tag Zeit, um Kristiansand, die Stadt, durch die wir schon so oft gefahren waren, genauer kennenzulernen. Wir entschieden uns für einen Ausflug zum Botanischen Garten der Stadt. Dort unternahmen wir einen Spaziergang durch die Gärten und genossen das schöne Wetter.
Ansonsten verschlug es uns nahezu den ganzen restlichen Tag an den Strand, wo wir entspannten und einfach sein konnten.
Am nächsten Morgen sollte bereits um 8 Uhr unsere Fähre gehen. So kam es, der Tag schon sehr sehr früh begann.
Als wir am Hafen ankamen, erwachte der Tag langsam. Und als wir mit der Fähre aus dem Hafen fuhren, konnten wir sehen, wie die noch tiefstehende Sonne alles in goldenes Licht tauchte... Wir hatten auch nicht erwartet, dass Norwegen uns den Abschied einfach machen würde.
Am späten Vormittag kamen wir dann in Hirtshals in Dänemark an. Und Chris fuhr. Er fuhr an diesem Tag über eintausend Kilometer und brachte uns wieder nach Leipzig zurück. So konnten wir nachts ins heimische Bett fallen und weiter von Norwegen träumen. Denn Chris hat vor, ans Nordkap zu reisen...
Auch dieses Mal war Norwegen ein ganz besonderes Erlebnis, das uns gezeigt hat, wie beeindruckend die Natur sein kann, wie majestätisch das Zusammenspiel von Wasser, Bergen, Weite, Bäumen und Fjorden ist.